Kapitel 2 / 2012

Was beim Abendessen versäumt wurde konnte durch ein mehr als reichhaltiges Frühstücksbuffet wieder ausgeglichen werden. Ein jeder konnte also eine gute Grundlage für ein persönliches Lauferlebnis legen. Schön das wir dann doch noch mit einem guten Gefühl aus unserem „Badewannenhotel“ Abschied nehmen konnten. Und gleich vorweg – heute erhielt das Abendessen volle Punktzahl….

Doch zurück zum Versäumten. Kaum einer unserer Läufer hatte es gestern versäumt eine erste schnelle Etappe zu laufen. Aber vielleicht war für den einen oder anderen diese schnelle erste Etappe bereits das Versäumnis …. In Form der (nicht vorhandenen?) realistischen Selbsteinschätzung, was über fünf Tage hinweg gehen kann. Damit meine ich nicht die beiden Sportler, die heute das Rennen beendet haben. Hier wurde für die Gesundheit entschieden, die eigene bzw. die des Kindes.

Der Vergleich der Durchschnittsgeschwindigkeiten beider bisher gelaufenen Etappen ist jedoch sehr interessant. Rene, der Tagessouverän, „sackte“ von 4:31-er auf 4:41-er Tempo ab, was jedoch dennoch ausreichte, um das Polster auf die weiteren Plätze um satte 16 Minuten zu erhöhen. Die Verfolger haben es also versäumt, dem Rene auf die Pelle zu rücken… Axel, gestern noch im heutigen Rene-Tempo unterwegs, legte mit einem Arbeitstag im 5:30-er Schnitt nach. Und gestand sehr frei- und auch wehmütig, dass wohl fehlende Trainingskilometer diese Diskrepanz mit verantworten. Sonst verloren die Läufer des vorderen Feldes etwa 15 Sekunden pro Kilometer auf ihre gestrigen Leistungen. Außer Marcell Niepel und Jan Prochaska – der eine, Jan, legte „moderate“ 2 Sekunden pro Kilometer zu (von 4:57 auf 4:55), der andere gar 18 Sekunden (5:13 – 4:55!!!). Und beide arbeiteten sich mit annähernd gleichmäßigem Tagestempo wieder durch das Feld.

Mit Ricarda Bethge hat der Baltic Run auch bei seiner fünften Auflage wieder eine Läuferin gefunden, die sich sehr souverän bereits nach zwei Tagen weit vor dem weiteren Frauenfeld aufhält. Alle Frauen haben heute den Tag erfolgreich bestanden, Sigrid mit einem blauen Auge und dem festen Willen, morgen die geforderte Durchschnittsgeschwindigkeit wieder einzuhalten. Alle 13 Frauen bleiben somit weiter im Rennen.

Mit ins Rennen morgen geht die Hoffnung darauf, die angekündigten Sommertemperaturen auch auf den schier endlosen  Geraden durch das asphaltierte Sandmeer entlang der Kasernen aus zwei Jahrhunderten möglichst demütig und schadfrei zu ertragen. Der Sommer kommt, und er kommt mit 13 Sonnenstunden und 28°C – na endlich!!!!! Hoffentlich hat ein jeder gut überlegte Strategien im Gepäck wie denn damit umzugehen sei. Wir helfen den Läufer soweit wir können, weitere Wasserposten wird es geben. Hoffentlich bekommen wir kein „Weicheiimage“ für die Veranstaltung……aber Gesundheit und auch Erhalt der Erlebensfähigkeit sehe ich als wichtiger an als die natürliche Auslese durch das Zentralgestirn.

Der Nachmittag in Prenzlau im Bereich der Turnhalle bis hin zum Eiscafe in der Stadt war aber wieder genau das, wofür sich das Organisieren und die Anreise für alle lohnt. Viele Grüppchen in Gesprächen, eine unglaublich angenehme Stimmung im Läuferlager, aufmerksame und auch an den Läufern, ihrem Wohlergehen und ihren Geschichten interessierte Helfer….kurzum: eine richtig schöne Gemeinschaft. Dieses wohlige Gefühl ist für mich immer der Höhepunkt unserer baltischen Laufwoche, dafür, so ist zumindest meine Motivation, lohnt es sich, Zeit und Kraft zu investieren.

Witziger Weise heißt der Prenzlauer Bürgermeister Sommer, und so kam also der Sommer zur Siegerehrung des Tages. Neben guter Laune brachte er kleine Preise mit, was ja immer sehr nett ist. Und er warb dafür, im kommenden Jahr nach Prenzlau zu kommen zur Landesgartenschau, läuft den ganzen Sommer. Doch Ehre wem Ehre gebührt – auch wenn es nur drei Frauen im Feld gab, die in die heutige Wertung 400+ kamen (mindestens ein Baltic-Run vollständig absolviert) – Silke Stutzke, Cornelia Kaltwasser und Sigrid Eichner waren die Damen des Tages. Und bei den Herren lag Stefan Daum vorn, gefolgt von Michael Kiene, Christian Karbe und Holger Hedelt.

Die morgige Etappe führt über 66km nach Eggesin und geehrt werden die „Etappenlauffrischlinge“, aus Sichtweise unserer Veranstaltung (noch nie einen vollen Baltic-Run gerannt…).

Tags: keine

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